TEFAF 2020 – ein ganz persönlicher Beitrag von Sachverständigem David Hessels

Dieses Jahr war die Tefaf, genau wie in den vergangenen 17-malen als ich sie besucht habe, ein fantastisches Highlight des Jahres. Ich hatte das Glück das ich der letzten Tag erleben zu können, denn am gleichen Abend schließt die Tefaf ihre Türen.

Unter meinen niederländischen Kollegen sprechen wir immer über das sog. „Qualität absorbieren“, was in unsere Beruf nun wirklich wichtig ist. Leider sind die meisten Objekte, die ich täglich sehe, nicht annähend so schön, bedeutend oder geschichtsreich, aber das eigene Brot und Butter müssen nun einmal verdient werden. Kaviar und Grand Cru Classé muss man einfach entweder im Museum, oder aber auf der Tefaf genießen.

Obwohl es dieses Jahr ruhiger war als sonst, waren Verkäufe nicht ausgeblieben. Ferenc Tóth von Tóth Ikonen: „Wir haben wirklich viel Zeit mit unseren Käufer verbracht, doch weniger Besucher heißt nicht gleich weniger Verkäufe. Wir sind voll zufrieden!“

Robert Aronson von Aronson Delftware, ein Antiquar in fünften Generation: „Auch wenn es weniger Leute gibt, für die Highlights im diesem Jahr  ausgestellt worden sind, gibt es Sammler, die diese Online gesehen haben, sie kaufen nun digital. Wenn man deren Vertrauen hat, geht das natürlich ohne Weiteres“

Es schien mir, als ob die klassischen Künste mehr Interessenten anzog, und dass es bei der Moderne etwas ruhiger war. Da die Moderne Kunst nicht mein Spezialgebiet ist, kann ich nicht genau sagen, woran dies liegt.

Unter den zahlreiche Kunstwerken gibt es immer Objekte die mich persönlich auf besondere Art ansprechen, wie etwas das Gemälde „Petri- und Patrocli-Turm in Soest“ von 1906 bei der Galerie Ludorff, ein bekannte Ansicht aus meiner Heimatstadt, und das Gemälde „Pyrallis“ von den Britischen neoklassizistischen Maler John William Godward dem Jahr 1918 bei der Galerie Macconal-Mason, eine Schönheit, das mit dem Tuch auf hervorragende Weise beleuchtet und vorgestellt wurde.

Als Schmuckgutachter fällt mir das Gemälde „Devant le Bijouterie“ von Jean Béraud natürlich sofort auf, die Eleganz, die Dame, die entzückt sich die Schaufenster anschaut, während Ihr Ehemann sich fragt, wie viel er jetzt wohl auszugeben hat!

Als deutsche Spitzbesitzer darf das Gemälde von René Magritte „Le Civilisateur“ nicht vergessen werden; der Spitz Jackie mit seinen fast menschlichen Augen. Wunderbar..

Ein anderes Objekt das mir besonders gefiel war, das Werk „Matisse como Pretexto“ des Künstlers Manolo Valdéz, ausgestellt bei Landau Fine Art. So kräftig in seiner Form.

Exotisch aufregend fand ich zum Schluss jedoch, dass es in der Oyster Bar „Vegane Austern“ gab. Ich bereue nur, dass ich nicht nachgefragt habe, wie diese gemacht werden….!!

Sachverständiger David Hessels